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Zutaten: Zucker, Kakaomasse (50%), Milchzucker, Weizenmehl, Vollmilchpulver, Magermilchpulver, Butterreinfett, Sahnepulver, Butter (1,4%)
Kann Spuren von Analysis und Geometrie enthalten.

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Kamera-Charakteristiken für Rikes Katze

Rike hat Orhan Pamuks Balkon-Buch bekommen. Pamuk hat von seinem Balkon einen Blick auf den Bosporus, auf die asiatischen Stadtteile Istanbuls, aufs Goldene Horn und auf schneebedeckte Berge in der Ferne. Er hat 8500 Fotos gemacht, um die Schönheit, das Licht und die vielen Schiffe festzuhalten, die ihm wichtig sind und die seine Stimmung beschreiben. Genau das will Rike auf ihrem Balkon in Bielefeld City auch machen, doch Schiffe und Bosporus gibt es leider nicht, aber viel westfälisches Flair. Sie hat ein Stativ und eine ordentliche Kamera (ungefähr so eine wie Pamuks Canon 5D) auf ihren Balkon gestellt. Doch wenn sie abends nach Hause kommt, ist es schon dunkel, so fotografiert sie ein etwas armseliges Nachtleben bis Ben kommt und ihr vorschlägt, ein paar Tage Auszeit zu nehmen und in den Süden zu fahren. Das soll dann auch so sein. Ben lacht ein bisschen über Rikes Fotoausstattung, er nimmt ein Handy und fotografiert mal eben Rikes Schreibtisch.

Ben Komisch, ich habe doch eben die Katze noch gut gesehen, auf dem Foto ist fast nichts mehr zu erkennen. Weißt Du, wie das funktioniert? Ich habe mich nie damit beschäftigt, komisch, ich dachte, what you see is what you get.

Kamera-Charakteristik

Rike Haha, das menschliche Auge nimmt Licht anders wahr als Kameras. Wir haben einen größeren Dynamikumfang. Wir können gut die gesamte Umgebung der Katze wahrnehmen. Außerdem können wir uns gut an die Dunkelheit gewöhnen und verschiedene dunkle Töne adaptiv wahrnehmen. Die Kamera bildet nur einen Ausschnitt ab, das Umgebungslicht wird zwar im Ausschnitt reflektiert, aber außerhalb des Lichtkegels bleibt nicht viel zu reflektieren. Der Ausschnitt wird gnadenlos auf den Kamerasensor projiziert. Nur der Ausschnitt, nichts weiter. Die hellsten und dunkelsten Töne werden bei der Aufnahme abgeschnitten, je nach Blende, die Du benutzt…. Eine typische Kamera-Charakteristik sieht so aus:

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Kamera-Charakteristik, Abb. nach Berlemann, J.: Audiovisuelle Produktion. Die römischen Zahlen entsprechen Helligkeitszonen, die Anselm Adams eingeführt hat. DU sind digitale Units. 0...255 entsprechen den Helligkeitswerten im RGB-Raum. Die horizontale Achse ist mit den relativen Blenden – ausgehend vom Referenzpunkt der Graukarte – skaliert, kann aber 1:1 mit den Helligkeiten der abzubildenden „Wirklichkeit“ identifiziert werden. Die vertikale Achse beschreibt die Helligkeit des fotografierten Bildes. Auf der Kurve sind die Werte einer typischen Kamera.

Du wählst ein mittleres Grau als Referenz, wählst entsprechend den Lichtverhältnissen eine Blende. Eine Blende (+1) weiter kannst Du Objekte mit einer Helligkeitsstufe höher gut fotografieren usw. Vor allem findest Du bei Anselm Adams, der diese 10 Zonen eingeführt hat, dass die Kameratechnik die dunklen Töne der Zone 0 und I nicht unterscheiden kann. Das ist vermutlich der wichtigste Aspekt bei Deinem problem. Digitale Kameras haben eine Empfindlichkeit, die zwar elektrisch gesteuert wird und ungefähr der Empfindlichkeit der Filme entspricht. Na – und Dein Handy kann da recht wenig Einfluss nehmen. Du hast viel zu wenige Möglichkeiten, auf die Lichtverhältnisse einzugehen.

Ben Okay, verstehe.

Neue Kamera-Charakteristik für dunkle Situationen

Rike Doch nicht nur Kameras haben Probleme mit ganz hellen oder ganz dunklen Tönen, wir auch, das merkst Du, wenn Du aus einem dunklen Raum ins Helle gehst oder aus der „Sonne“ ins Dunkle. Mit der Kamera ist das ähnlich, Du hast jetzt eine dunkle Situation fotografiert und die Belichtung – also die relative Blende – auf etwas Dunkles ausgerichtet, vielleicht Zone II oder III? Da ändert sich die Kamera-Charakteristik:

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Referenz-Charakteristik (türkis) und neue Kamera-Charakteristik (orange) für den Fall, wenn die Graukarte (127) länger belichtet wird und zu 179 wiedergegeben wird. Alles wird heller. Clipping bei den hellen Tönen.


Sie wird nach oben geschoben. Die Graukarte wird jetzt heller wiedergegeben, aus 127 wird jetzt 179. Wir kommen nun aus der Zone I heraus. Als Preis dafür werden nun die hellen Werte sehr früh abgeschnitten, das nennt man Clipping.

Ben Clipping, okay. Kann man nicht den dunklen Bereich spreizen?

Rike Na, klar, fotografisch wäre das, den ISO-Wert hochzusetzen – also die Empfindlichkeit.

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Andere Kamera-Charakteristik (orange) mit derselben Referenz der Graukarte (127 wird als 179 wiedergegeben). Die dunklen Töne werden gespreizt.

 

Aber wenn die Katze aus dem beleuchteten Bereich hinausgeht, kommen wir in Zone I und es bleibt nichts zu sehen. Schau mal, meine Kamera macht das doch recht gut!

Ben Was hast Du gemacht?

Rike Ich habe den ISO-Wert erhöht und länger belichtet, warte, hier: ISO 2000, Blende 5, 1/125 s.

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Ben Okay, dann nimmt doch das gute Stück mit in unseren Urlaub!

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Übungsaufgabe

 

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Transformiere die Arcustangens-Funktion so, dass ihre Werte nur die ganzen Zahlen zwischen 0 und 255 annehmen und dass

Lösung